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Foto: Lausitz Festival
07.09.2024 | LAUSITZ FESTIVAL 2024 - Lausitz Labor | ab 10.30 Uhr

Lausitz Labor »Für Alle.« Kognitiver Kapitalismus, Die Popularität der Popkultur

Die fünfte Ausgabe des Lausitz Festivals 2024 findet in einem Jahr statt, das von Ohnmacht, Gewalt, Unfreiheit und Unsicherheit gekennzeichnet zu sein scheint. Die erschütternden kriegerischen Geschehnisse des letzten Jahres vergrößern den bereits existierenden Konfliktstoff innerhalb der Bevölkerung einer Region, die von den ökonomischen, politischen, kulturellen Spannungen des Strukturwandels alltäglich betroffen sind.

Doch gerade Gebiete, die in einem tiefgreifenden Umbruch sind, brauchen Raum für Reflexionen und künstlerische Experimente, die die Gegenwart zu erfassen und dabei in die Zukunft zu weisen vermögen. Dabei stellt sich die Frage, welche Bedeutung und Wirkmächtigkeit die Reflexionen und Experimente von Philosophie und Kunst in unserer Gesellschaft haben können. Sie treffen auf Zweifel und Ablehnung; sie gelten als elitär und weltfremd, ihre Versuche einzugreifen erscheinen als überheblich und aktivistisch. Muss also der Anspruch von Denken und Kunst, eine politische und gesellschaftliche Funktion zu erfüllen, preisgegeben werden? Oder können sie individuelle und kollektive Erfahrungen ermöglichen, die wichtig, ja, vielleicht entscheidend sind?

Wie kann Wissen in der gegenwärtigen Gesellschaft organisiert, produziert und vermittelt werden und welche Rollen spielen dabei die (alten wie neuen) Medien? Welche Formen des Wissens sind öffentlich verfügbar und welche Medien ermöglichen es, an Erfahrung und Wissen anderer teilzuhaben? Wie tauscht man Wissen und Erfahrung aus und welche Kanäle sind glaubhaft, welchen Quellen vertrauen wir? Wer verhandelt mit wem und auf welche Weise den gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft? Wie kann der Dialog gelingen, außerhalb des eigenen sozialen Biotops, der eigenen »Blase«? Bedarf es dafür Anstöße, Erfahrungen, Gedanken, Inszenierungen von außen, die uns mit einem fremden, ja verfremdenden Blick konfrontieren?

Das Lausitz Labor als Ort für Debatte und Kunst lädt sein Publikum ein, die eigenen Irritationen angesichts der gesellschaftspolitischen Situation im Medium der Philosophie und in Anlehnung an die Kunstwerke des Festivals zu reflektieren. Es stellt an Philosophie und Kunst die Frage »Für wen?«.

Das Lausitz Labor hat ausgewiesene Expert:innen aus den Bereichen Philosophie, Soziologie, Literatur, Kunst- und Theaterwissenschaften für drei Tage in die Lausitz eingeladen, um die Rolle von Philosophie und Kunst in der Gesellschaft zu untersuchen.

Die Diskussionen des Samstags werden sich zunächst mit der Frage der Verwertbarkeit, Reproduzierbarkeit und eindimensionalen Vermarktung des Wissens in einer kapitalistischen, technologischen und digitalisierten Gesellschaft beschäftigen. Wenn das Wissen selbst zur zentralen Produktivkraft geworden ist: Wie kann es dann diese Gesellschaft noch kritisch beobachten? Können sich dafür neue Orte und Medien bilden? Diese Fragen lassen sich auch mit Bezug zu zwei Theater-Produktionen des Festivals diskutieren, unter anderem Franz Kafkas »Bericht für eine Akademie«. Der zweite Teil des Tages widmet sich der Rolle der Kultur in der gegenwärtigen Wirtschaft und Gesellschaft. Die Kultur für alle ist darin schon längst verwirklicht – als Popkultur. Worin aber besteht die Popularität der gegenwärtigen Popkultur? Welche Inhalte, Formate und Medien sind populär? Und worin besteht die Politik der Popkultur? Kann man zwischen linker und rechter Popkultur unterscheiden?

Samstag 07.09.24
10:30–13:00 Panel 1 Kognitiver Kapitalismus
Vortragende: Michael Hofmann, Raj Kollmorgen, Isabell Lorey

15:00–17:30 Panel 2 Die Popularität der Popkultur
Vortragende: Thomas Hecken, Andreas Ziemann

Mitwirkende
Kuration und Moderation Christoph Menke, Christiane Voss, Lars Dreiucker, Fulvia Modica

EINTRITT FREI


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